Nachruf: Sepp Eschgfäller Eschgele
Sepp Eschgfäller, Jahrgang 1917 und kürzlich nach einem arbeitsreichen Leben verstorben, war ein sehr geselliger Mann, der gern mit Menschen zusammentraf und als Obermaiser Urgestein allseits geschätzt war. Ein freundliches Wort und ein erwärmendes Lächeln hatte unser Sepp immer auf den Lippen. Er war ein Familienmensch ein Leben lang, was man bei der Verabschiedung fest gespürt hat und von den Angehörigen und Enkelkinder in Trauer sehr gewürdigt worden ist. Pfarrer Cyrill hat bei der Messe in der Untermaiser Pfarrkirche die Treue und seine besondere Aufmerksamkeit, mit der Sepp den Menschen begnet ist, hervorgehoben.
In eine ganz andere Zeit hineingeboren, verbrachte Sepp die Kindheit mit seinem älteren Bruder und seiner Schwester anfangs am Salzerhof in Obermais. 1920 kaufte sein Vater in der Lazag neben dem Gasthof Malpertaus das Anwesen „Wiesengrün“. Nach der Volksschule in Obermais besuchte Sepp für zwei Jahre die Avviamento-Schule in der Galileistrasse in Meran. Dann musste Sepp alias Eschgele mit 19 Jahren zum italienischen Militärdienst und kam zur Gebirgsartillerie, zuerst in Bruneck und dann in Belluno stationiert. Die schwere Zeit der Option 1939, der Einberufungsbefehl zur deutschen Wehrmacht im Jahr 1941, der Russlandfeldzug und sechs Jahre in Gefangenschaft auch in Sibirien waren prägende und erschütternde Erlebnisse. Der Weg zurück ins Leben war nach Jahren der Entbehrung und 29 Jahre alt die Rückkehr in die geliebte Heimat, die er mit 19 verlassen hatte.
Diese Lebensgeschichte und die Erlebnisse in der Gefangenschaft mit all den großen Leiden hat Sepp in einem sehr persönlichen Interview mit Magdalena Spögler, die als Abiturientin ein Schwerpunktthema verfassen musste, selbst ausführlich geschildert.
Wir haben den Sepp in der neueren Zeit als – für die Jugend engagierten – Mann erlebt, nämlich als Gründungsmitglied des FC Obermais im Jahre 1972, wo neun Bürger für die Obermaiser und Meraner Jugend eine Pioniertat vollbracht haben. Damals war Fußballspielen im Sand auf der Lahn im Wildbachbett der Naif zwar Usus, aber noch ohne Vereinshilfe und Unterstützung. Als im Vereinsvorstand aus Geldmangel über den Ankauf von drei Fußbällen zu lange diskutiert wurde, da übernahm Sepp die Kosten. Hermann Klotzner hatte ihn gewonnen, mitzuhelfen, und mit Freude war Sepp auch nach Gründung und Mitarbeit im Vereinsvorstand bei vielen Heimspielen bis zuletzt auch im 99. Lebensjahr auf der Tribüne mit dabei. In Obermais war Sepp rüstig bis zuletzt immer mit dem Fahrrad auf dem Brunnenplatz vorgefahren, bei der Martha im Cafè Brunnenplatz ein gern gesehener Gast. Auch bekannt und lustig waren die Diskussionen beim Weithaler im Gemüsegeschäft, wo die Kunden warten oder sich selbst bedienen mussten, weil beide über internationalen Fußball oder generell über Sport ins Schwärmen kamen und alles rundherum vergaßen. Noch viele Erlebnisse und andere Episoden wären noch in Erinnerung zu rufen.
Sepp werden wir als besonderen, liebenswerten Menschen stets in Erinnerung behalten. Wir drücken den Angehörigen unser Aufrichtiges Beileid aus.
Günther Januth